Landkreistagspräsident Walter: „Es ist eher fünf nach als fünf vor Zwölf!“
„Die Kliniken brauchen dringendst einen fairen Ausgleich für die massiv gestiegenen Personal- und Sachkosten, um weiterhin eine gute Patientenversorgung sicherstellen zu können“, betonte der Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, Landrat Joachim Walter (Tübingen), anlässlich des heutigen bundesweiten Protesttags der Kliniken. „Wenn sich Bund und Länder nicht umgehend auf schnelle Finanzhilfen zur Stabilisierung der Krankenhausfinanzen verständigen, werden etliche Kliniken die Auswirkungen der in der Sache notwendigen Krankenhausreform gar nicht mehr erleben. Es ist schlicht inakzeptabel, dass die Verantwortlichen in Bund und Land weiterhin den Kopf in den Sand stecken und scheinbar darauf vertrauen, dass die Klinikreform in fünf bis zehn Jahren möglicherweise finanzielle Entlastungen bringen wird. Denn es ist jetzt schon eher fünf nach als fünf vor Zwölf.“
Die baden-württembergischen Kliniken erwarten für 2023 ein enormes Defizit von mindestens 620 Mio. Euro. „Nach dem jüngst veröffentlichten Krankenhaus Rating Report sind nirgendwo sonst in Deutschland so viele Kliniken von Insolvenz bedroht wie in Baden-Württemberg. Ohne ein Eingreifen von Bund und Land droht auch hier ein kalter Strukturwandel mit ungeordneten Klinikschließungen. Und das obwohl die baden-württembergischen Krankenhausträger in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht haben“, unterstrich Landkreistagspräsident Walter. Baden-Württemberg hat mit 488 Betten auf 100.000 Einwohner die geringste Anzahl an Krankenhausbetten im Bundesvergleich.