Landkreistagspräsident Walter: „Akzeptanz für Mammutaufgabe Klimaschutz darf nicht verloren gehen“
Zur aktuellen Debatte um eine Ausweitung der Photovoltaikpflicht auf Bestandsgebäude äußert sich der Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, Landrat Joachim Walter (Tübingen), wie folgt:
„Die Ausweitung der PV-Pflicht auf Neubauten bei Wohngebäuden haben wir Landkreise unterstützt. Seit Januar 2023 gilt diese Pflicht auch für Bestandsgebäude, sobald Dächer grundlegend saniert werden – auch dies halten wir für sinnvoll. Diese Verpflichtung ist aber gerade mal gut fünf Monate alt. Jetzt schon wieder über neue Vorgaben für Wohngebäude im Bestand laut nachzudenken, verspielt Vertrauen der Bürgerschaft und ist keine nachhaltige Klimaschutzpolitik. Ordnungsrechtliche Vorgaben müssen sinnhaft sein. Sinnhaft ist aber nur, was auch realisierbar ist. Wir stehen zu den Klimaschutzzielen des Landes, müssen aber an den richtigen Stellschrauben drehen und die Realitäten des Marktes im Hinblick auf die Verfügbarkeit von PV-Anlagen und Fachkräften sehen. Eine generelle PV-Pflicht auch für Bestandsgebäude würde von heute auf morgen einen enormen Bedarf auslösen, der nicht bedient werden könnte. Und auch die finanziellen Folgen für die Hauseigentümer dürfen gerade in der aktuellen Situation nicht einfach ausgeblendet werden. Wir brauchen eine nachhaltige Klimaschutzpolitik, kein heilloses Wettrennen um die vermeintlich schärfste Maßnahme, die dann doch an der Realität vorbeigeht. Andernfalls verlieren wir die Akzeptanz für die Mammutaufgabe Klimaschutz.“